Von der Gnotschaft Schönau zur Gemeinde Schönau a. Königssee

Um ihre speziellen und örtlich bedingten Belange gegenüber der Obrigkeit, dem Augustiner Chorherrenstift, wirksam zu vertreten, und zwecks gemeinsamer Bestrebungen und Bewältigung öffentlicher Arbeiten und Lasten, schlossen die Bauern ihre Einzelhöfe und Einöden zu größeren Einheiten zusammen, deren Zahl (8) durch die geographische Struktur des Landes, vor allem durch die Täler vorgegeben war. Dieser Zusammenschluß "Gnotschaft" (Genossenschaft) genannt, bildete eine Art Selbsthilfeorganisation des Landstands gegenüber der Grundherrschaft, dem Kloster. Im ganzen Lande wurden 8 Gnotschaften gebildet: Au, Berg = Salzberg, Bischofswiesen, Ettenberg, Gern, Ramsau, Scheffau und Schönau, die z.T. den heutigen Gemeinden entsprachen und bis zur Säkularisation (1803) bestehen blieben. Im Jahre 1456 werden diese Gnotschaften erstmals alle aufgeführt.

Die Unterteilung der Gnotschaften in Teilbereiche ("Gnotschaftsbezirke ") erscheint ebenfalls bereits im ersten Steuerbuch von 1456. Jedem Gnotschafterbezirk stand ein von "seinen" Bauern alljährlich neu zu wählender Vertreter vor, der sog. "Gnotschafter". Augenscheinlich ist, daß nur für jeden Gnotschafterbezirk ein Gnotschafter aufgestellt war, nicht aber bei räumlich sicherlich zu großen Gnotschaften.

In seiner Funktion nahm der jeweilige Gnotschafter eine Mittelstellung zwischen dem späteren Gemeindevorsteher und einem Gemeindediener ein.

1698 war die Gnotschaft Schönau in acht Gnotschafterbezirke unterteilt: 

 

1. Gnotschafterbezirk

Königssee

18 Anwesen

2. Gnotschafterbezirk

Oberschönau I

25 Anwesen

3. Gnotschafterbezirk

Hinterschönau

11 Anwesen

4. Gnotschafterbezirk

Schwöb

15 Anwesen

5. Gnotschafterbezirk

Unterschönau II

17 Anwesen

6. Gnotschafterbezirk

Oberschönau II

27 Anwesen

7. Gnotschafterbezirk

Unterschönau I

14 Anwesen

8. Gnotschafterbezirk

Faselsberg

29 Anwesen